Blinkrelais

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Das Blinkrelais des Iltis ist ein relativ spezielles Teil, das es in dieser Form wohl nicht mehr neu gefertigt wird und daher nur sehr teuer als NOS zu kaufen ist.

Es gibt durchaus vergleichbare Blinkrelais aus dem LKW/Traktor-Bereich und auch günstige NOS-Blinkrelais aus der ehemaligen DDR, die grundsätzlich verwendbar sind, jedoch eigentlich immer mit einer Anpassung der Verdrahtung im Iltis einhergehen. Abgesehen von dem DDR-Relais sind diese Relais auch recht teuer.

Das Blinkrelais des Iltis ist an sich recht simpel aufgebaut, lässt sich auch leicht öffnen und passende Bauteile sind auch heute noch problemlos verfügbar, daher macht eine Reparatur absolut Sinn.

Die Reparatur kann grundsätzlich nach drei Methoden erfolgen:

1. Brut-Force – einfach alle Bauelemente durch neue ersetzen und hoffen, dass z.B. nicht z.B. die Leiterplatte einen Defekt hat. 2. Try-and-Error – nach möglichen, z.B. optisch sichtbaren, Fehlern suchen und die „üblichen Verdächtigen“ nach und nach austauschen bis es hoffentlich wieder geht. 3. „Schauen, Messen, Denken, Handlen“ – systematisch nach Fehlern suchen und nur das tauschen, was wirklich defekt ist. Dabei auch die Erkennung für durchgebrannte Glühbirnen (das Poti) neu einstellen.

Die häufig getätigte Aussage, dass elektronische Bauelemente nicht langzeitstabil wären, kann man so nicht unbedingt stehen lassen. Standard-Bauelemente, wie sie im Blinkrelais verbaut sind, sollten normalerweise auch noch nach vielen Jahren ganz problemlos funktionieren. Da auch der Ausbau der Teile durchaus nicht ganz unproblematisch ist sowie Zeit- und Kostenintensiv sein kann, lohnt es sich nach meiner Meinung doppelt, erst einmal systematisch nach den Fehlern zu suchen, bevor man sich ans Basteln macht.

Wer sich für Variante 1. und 2. entscheidet, der kann den folgenden Abschnitt getrost überspringen.

Fetter TextWas ich aber in jedem Fall empfehle ist, eine Freilaufdiode für das Relais „"nachzurüsten“, warum dieser eigentlich absolut übliche Standard weggelassen wurde, kann ich nicht recht nachvollziehen, ist aber nach meiner Vermutung eine der Hauptursachen für defekte Relais.




Schaltplan und Funktion des Blinkrelais

Nachdem ich das erste defekte Blinkrelais nach der Try-and-Error Methode repariert habe, was doch recht mühsam war, habe ich mich dann daran gemacht, denn Schaltplan des Blinkrelais aufzuzeichnen und die Schaltung zu analysieren.



Reparatur

Reparaturanleitung des originalen Blinkrelais

Anleitung

Reparatur des Relais

Da das Relais in ein Aluminiumgehäuse gefaßt ist, ist es sehr leicht möglich, die "Bördelung" am unteren Ende des Relais zu öffnen (Aufbiegen der Bördelung kann mit einem Schraubendreher oder stumpfen Küchenmesser erfolgen). Die elektronische Platine kann nun problemlos aus dem Gehäuse herausgezogen werden.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Reparatur durchzuführen. Zum einen kann man sämtlich Elektronikbauteile auslöten und durchmessen (mit Hilfe eines Multimeters oder Oszilloskops z.B), was einen recht hohen Arbeitsaufwand bedeutet. Zum anderen kann man sich auf das Auslöten von Bauteilen beschränken, die am ehesten unter Verdacht stehen, defekt zu sein, ohne dass eine Messung der Komponenten erfolgt. Diese Variante ist vielleicht für diejenigen interessant, die über keinerlei Messmöglichkeiten verfügen.


"Verdächtige" Bauteile in absteigender Reihenfolge

  • Elektrolytkondensatoren
  • Folien/Keramikkondensatoren
  • Dioden
  • Transistoren
  • Varistor

HINWEIS: Diese Liste garantiert keineswegs einen Erfolg beim "blinden" Ersetzen der Komponenten, auch andere Bauteile können schadhaft sein !!!


Löten auf der Platine

Lötungen an der Platine müssen entweder mit einem regelbaren Lötkolben (Lötstation) durchgeführt werden oder mit einem einfachen Lötkolben, dessen Leistung etwa 20 bis 30 Watt betragen sollte (Ein 100W Lötkolben ist definitiv ungeeignet !!!). Eine Entlötsaugpumpe sorgt hier für große Arbeitserleichterung, um damit das flüssige Lot beim Entlötvorgang zu entfernen.


Die Platine/die Bauteile

In den unteren Abbildungen sieht man nun die entlötete Platine und die einzelnen Komponenten. Auf das Auslöten des Platinenrelais ist verzichtet worden, da dieses, auch eingelötet, durchgemessen werden kann.

Diejenigen, die keine Möglichkeit haben die Komponenten zu messen, sind gut beraten die ausgelöteten Bauteile entsprechend ihrer Lage auf der Platine analog auf einer Ablage anzuordnen.

Die Elektronikkomponenten sind Standardware und problemlos bei jedem beliebigen Elektronikversand zu beziehen. Die Kosten sind recht gering und liegen deutlich unter 5 Euro.

Die Komponenten können nun wieder eingelötet werden, nachdem sie durchgemessen und/oder ersetzt worden sind.

Abbildungen

Abbildung eines originalen 24V Blinkrelais.

Bauteilliste

Bauteilliste für die Reparatur
Lfd.Nr.: Bezeichnung Wert/Daten Anzahl Anmerkung
1 Widerstand 100 kΩ 1/4 Watt 1  
2 Widerstand 2.4 kΩ 1/4 Watt 1  
3 Widerstand 2.7 kΩ 1/4 Watt 1  
4 Widerstand 2.2 kΩ 1/4 Watt 2  
5 Widerstand 150 Ω 1/4 Watt 1  
6 Widerstand 200 Ω 1/4 Watt 1  
7 Widerstand 1 kΩ 1/8 Watt 2  
8 Widerstand 3.9 kΩ 1/8 Watt 1  
9 Widerstand 27 kΩ 1/4 Watt 1  
10 Widerstand 27 Ω 1 Watt 1  
11 Widerstand 4.7 kΩ 1/4 Watt 1  
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12 Varistor S 14 K 25 1 25 - 39 Volt
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13 Transistor BC 327 -25 3 PNP / TO-92
14 Transistor BC 557 B 1 PNP / TO-92
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15 Diode 1 N 4448 4 0,2 A Sperrstrom, 75 Volt, DO-35
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16 Kondensator Elko 1 μF 1 35/40 Volt, axial
17 Kondensator Elko 10 μF 1 35/40 Volt, axial
18 Kondensator 0.22 μF 1 Folienkondensator
19 Kondensator Elko 47 μF 1 50 Volt, radial
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20 Schaltrelais -- 1 170 Ω Spulenwiderstand

Obige Tabelle wird aktuell gehalten und kann daher Veränderungen unterliegen.

Aktualität dieser PDF-Datei nicht immer gewährleistet.

Weblinks