Reparatur des TZG

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Reparatur des TZG

Übersicht TZG

Im Internet (und füher auch hier im Wiki) kursieren vereinzelt Beschreibungen über eine Reparatur des TZG. Dort wird leider oft nach dem Trial-and-Error Prinzip vorgegangen, d.h. einfach Bauelement so lange getauscht, bei es irgendwie wieder „funktioniert“. Das ist aus mehreren Gründen fragwürdig:

- Wird das TZG nicht eingemessen, so ist der Schließwinkel evtl. nicht korrekt, s.o.

- Gründe für einen Defekt bleiben unentdeckt, evtl. fällt das TZG kurze Zeit später erneut aus, weil die Ursache nicht behoben wurde.

- Einige Bauelemente sind mittlerweile nicht so leicht zu beschaffen und recht teuer, z.B. der Leistungstransistor BUX37. Warum sollte man die ohne Not tauschen?

Zwei weitere Anmerkungen kann ich mir nicht „verkeifen“

- Pauschale Aussagen wie „Kondensatoren altern“ usw. sind wenig hilfreich.

- Ein Ersatz von Bauelementen durch alternative Typen sollte nur bei genauem Verständnis der Schaltung und messtechnischer Prüfung erfolgen. Einfach nur einen anderen Transisto einlöten, den man gerade zur Hand hat, mag im Einzelfall zwar sogar funktionieren, aber ob damit das TZG auch langfristig korrekt arbeitet, steht in den Sternen.

In der bereits erwähnten TDV ist aber das Überprüfen des TZG sehr ausführlich beschreiben, ich möchte das hier daher auch nicht alles abschreiben, sondern nur etwas ergänzen:

Grundsätzliche Funktionsprüfung ohne Zerlegung des TZG

Mit Hilfe des Prüfgeräts oder einem improvisierten Prüfaufbau kann das TZG ohne Zerlegen geprüft werden, dies sind die Arbeitsschritte 1 – 4 in der TDv. Dabei wird sowohl die Abschaltung des Zündstroms im Stand wie das korrekte Durchschalten und das Puls-Pausen-Verhältnis (Schließwinkel) getestet. Zudem wird das TZG durch "Abhören" auf Aussetzer geprüft, dabei kann es nicht schaden, das TZG zu schütteln, es können so evtl. Wackel-Kontakte etc. erkannt werden.... schließlich rüttelt es im Iltis während der Fahrt auch ordentlich.


Sind diese Test erfolgreich, würde ich zunächst von einer Zerlegung des TZG absehen und die Ursache für die Probleme wo anders suchen (Verteiler, Kabel, Vorwiderstände, Zündspule usw.)

Prüfung des TZG nach Zerlegung

Das TZG kann bis auf den Leistungstransistor recht einfach zerlegt werden, evtl. sind die Schrauben aber durch Dichtmasse etc. verklebt und sollte vorsichtig, z.B. durch Warmmachen, gangbar gemacht werden.

Ist das TZG zerlegt, so sollte man zunächst alles kritisch optisch prüfen.

Oberseite:

- Alle Kabel noch sauber angelötet?

- Bauelemente mit der Lupe betrachten, sind auffällige Verfärbungen oder gar „dicke Backen“ zu sehen, siehe Foto?

Unterseite:

- Lötstellen auf schlechte Verbindung, Ablösungen und Oxidation etc. prüfen

- Leiterbahnen auch Verfärbungen oder Ablösungen untersuchen, Im Zweifelsfall mit dem Multimeter auf Durchgang nachmessen.

Hier ein Beispielfoto, auf dem der Kondensator C6 bereits deutlich „dicke Backen“ macht, der ist definitiv defekt.

ganz rechts Kondensator C6 mit "dicken Backen"

Wenn bei der optischen Prüfung keine offensichtlichen Defekte gefunden wurden, dann wird das TZG gemäß der Arbeitsschritte 5 bis 14 geprüft. Die Messpunkte dafür sind in der TDV zwar angegeben, aber teilweise vielleicht nicht leicht zu lokalisieren. Ich habe daher hier das Bild aus der TDV um die genaue Lage gut erreichbarer Meßpunkte (1..2 bis 1..11) ergänzt, Messpunkt 1..12 ist der BNC-Anschluß am Prüfgerät selbst.

In der TDV sind die Oszilogramme inkl. der Einstellungen des Oszilloskops für die jeweiligen Meßpunkte schematisch dargestellt, in der Praxis kann das schon etwas anders aussehen. Ich finde es für die Übersicht recht praktisch, wenn man ein min. zweikanalige Oszilloskop verwendet und auf einen Kanal stets die Sinus-Erregerspannung anzeigt, siehe oben.

Messpunkte auf der Platine

Wird an einem Meßpunkt eine offensichtliche Abweichung festgestellt, so muss mit einem Defekt der benachbarten Bauelemente gerechnet werden. Im konkreten Fall hatte ich ein TZG bei dem T3 (der BCY 59 VII) defekt (durchlegiert) war. Dadurch wurde Meßpunkt 1..6 über R8 ständig auf ein Potential von über 20V gezogen. Dieser Defekt lies sich durch etwas Nachdenken leicht lokalisieren - woher kann an diesem Messpunkt eine Spannung über 20V kommen ? Nur über T3!

Ist das nicht so klar und der Defekt nicht eindeutig zuzuordnen, sollte zunächst die angrenzenden passiven Bauelemente (Widerstände, Kondensatoren) geprüft werden. Eine Prüfung besteht hierbei im Messen des Ohmschen Widerstands: Bei den Kondensatoren sollte dieser, zumindest nach einer gewissen Zeit, sehr hochohmig bzw. "unendlich" sein, die Widerstände sollten den enstprechenden Wert nach Schaltplan haben. Manchen Multimeter bieten auch eine Kapazitätsmessung der Kondensatoren, dies sollte aber nicht überbewertet werden, so kann z.B. ein Konensator damit nicht auf Spannungsfestigkeit geprüft werden. Zur Messung müssen manche Bauelemente vorher zumindest mit einem "Bein" ausgelötet werden, dazu sollte man eine vernüftige Entlöt-Pumpe sein Eigen nennen.

Wird hierbei kein Fehler festgestellt geht es an die aktiven Bauelemente (Transistoren, Dioden), die an den Messpunkt angrenzenden werden einer nach dem anderen ausgelötet und gegen neue getauscht, danach jeweils ein kurzer Funktionstest.. Transistoren und Dioden können mit besseren Multimetern im ausgebauten Zustand evtl. auch geprüft werden, dazu sollte man sich die Datenblätter aus dem Internet herunterladen.

Im Zweifel werden notfalls der Reihe nach alle an einen Messpunkt angrenzenden Bauelemente getauscht.

Ist das TZG dann soweit wieder funktionsfähig, sollte unbeding die Abschaltung und das Puls-Pausen-Verhältnis geprüft und eingestellt werden. Das ist in der TDV ausführlich beschrieben.

Leider wird kaum jemand heute noch eine Widerstandskaskade besitzen, ich habe hierzu einfach ein 10kΩ Spindelpoti und einen 4,7kΩ Widerstand in Reihe auf eine kleine Platine gelötet und mit längeren Anschlußdrähten versehen, damit kann ich den Widerstand zwischen 5 und 15kΩ feinfühlig regeln. Diese löte ich anstelle von R6 ein und stimme die Schaltung gemäß Arbeitsschritt 17 ab.

Poti zum Einstellen des Puls-Pause Verhältnis

Das TZG hat gemäß eine Puls-Pausen-Verhältnis bei 50Hz von 6:4, was einem Schließwinkel von 60% oder 54° entspricht, was mir schon recht viel vorkommt.

Ich hatte ein altes TZG, das ich repariert habe, bei dem der Schließwinkel bei fast 70% lag, dies habe ich gemäß Arbeitsschritt 17 wieder auf 60% eingestellt, dazu musste R6 von 10kΩ auf 9,2kΩ reduziert werden. Ich habe aber auch schon mal ein neues, ungebrauchtes TZG (NOS) nachgemessen, das hat einen Puls-Pausen-Verhältnis von 5,7:4,3, was 57% oder 51° entspricht.

Nach der Reparatur nicht vergessen, die Leiterplatte von Unten mit isolierendem Schutzlack neu zu versiegeln, ich nehme dazu Kontakt Chemie Plastik 70. Grundsätzlich kann man die Platine auch von Oben mit Isolierlack versehen, ist nur störend, wenn man später nochmal an die Messpunkte ran will.

Zuguterletzt sollte man auch schauen, dass man das Gehäuse des TZG wieder dicht bekommt. Die alten Dichtungen sind evtl. nicht mehr sehr gut, etwas Karosserie-Dichtmasse auf Silikonbasis kann hier nicht schaden.

Aus- und Einbau des Leistungstransistors

Der Leistungstransistor ist mit einer Vergussmasse im Gehäuseboden des TZG „einzemmentiert“. Obgleich der Transistor bei meinem alten TZG nicht defekt war, habe ich ihn aus Neugierde trotzdem mal ausgebaut. Es war ein übles Gewürge, aber mit etwas „bohren und Hebeln“ habe ich es am Ende geschafft. Evtl. hilt auch hier wieder warm machen.

Vergussmasse nach Ausbau

Leider waren zunächst einmal die Muttern auf den Befestigungsschrauben festgegammelt (Rost wg. Feuchtigkeit). Eine Schraube ist gleich abgerissen, als ich die Mutter lösen wollte, bei der anderen hat sich der Schraubenkopf in der Vergussmasse mitgedreht... Also habe ich mit dem Schraubendreher die Vergussmasse weggepolkt, bis ich an die Schraube rankam. Dann ist die Schraube beim Drehen der Mutter leider auch abgerissen.... Beim Wiedereinbau habe ich Edelstahlschrauben M3x10 bzw. M3x15, Edelstahlscheiben und Edelstahlmuttern M3 genommen, da die Schrauben außer zum Leistungstransistor keine Kontakt haben, sehe ich keine Gefahr für Kontaktkorrosion.

Beim Einbau muss an die Isolierscheibe (Glimmer-Scheibe oder anderes, modernes Isolierpad) und an die Isolierhülsen für die Schrauben gedacht werden. Das Gehäuse des BUX37 ist gleichzeitig der Kollektor und darf keinesfalls mit dem Gehäuse des TZG Verbindung haben. Vor dem Vergießen unbedingt nachmessen !

Isolation des BUX37

Ist der Transistor eingebaut, wird er wasserfest vergossen, ich habe dafür Karosseriedichtmasse auf Silikonbasis verwendet.

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